Dort sein, ohne dort zu sein.
Erdställe sind Höhlensysteme, die durch Menschenhand vor einigen Jahrhunderten geschlagen wurden. Etwa unter landwirtschaftlichen Gebäuden sind diese immer wieder zu entdecken. Der Zweck und die Verbreitung sind Gegenstand wissenschaftlicher Forschung: Rückzugsort oder spirituelle Einrichtung; bekannt sind diese in OÖ, NÖ, Bayern, Tschechien, Frankreich.
Der Erdstall Unterstetten wurde 1993 per Zufall entdeckt. 1998 erfolgte eine Vermessung durch die Erdstallforschung OÖ.
Der Erdstall Unterstetten besteht aus sieben Räumen, die über einen horizontalen und sechs vertikale Schlupfe verbunden sind. Nach Abschluss der Bautätigkeiten wurde dieser zentrale Bauhilfsschacht wieder verschlossen, sodass die Begehung nur noch über den Einstieg und die kettenförmige Anordnung der Räume möglich ist. im Raum fünf befindet sich über dem vertikalen Schlupf ein beweglicher Verschlussstein, der durch Belastung und Verstrebung von oben eine Begehung von Raum vier zu fünf verhindert.
Bekannte Daten
- Die Errichtung und Verwendung solcher Bauwerke wird im Zeitraum 1100-1400 n.Chr. angesetzt.
- Die Gesamtlänge ist etwa 37 m, die Schlupfe weisen jeweils einen Durchmesser von 40 cm auf.
- Die Räume sind um einen Bauhilfsschacht angeordnet.
- Entdeckung: 1993
- Erste Vermessung: 1998
- Wiederöffnung, 2023
- 3D-Vermessungen: 2023/24
Kurt Niel nimmt Sie mit auf eine unterirdische Reise durch den gesamten Erdstall in Unterstetten.